Abstimmung vom 9. Juni zum Stromgesetz

Nur ein JA ist zukunftsgerecht

Ist erneuerbare Energie eher ein Spaltpilz als eine Lösung vieler Probleme? In jüngerer Zeit ist immer weniger Enthusiasmus für die Entwicklung neuer Energieformen zu spüren. Die Strommangellage erachten wir als gelöst und dass das Oel weiter fliesst garantiert einen guten Schlaf. Hin und wieder wird zwar über die Preisentwicklung nach oben gestöhnt. Dass wir das Klimaziel (welches denn?) verfehlen, wird mit Achselzucken quittiert. Und dann kommt noch dieser 17. April 2024. Was war denn da los? Ach ja, ab diesem Datum leben wir von importierter Energie: also Oel, Gas und Uran. Na und, es klappt doch meistens.

Kaum zu glauben, aber vor 100 Jahren geschah ähnliches. Aber es wurde gehandelt und einschneidende Massnahmen ergriffen.

 Im 1. Weltkrieg 1914 – 1918 war Kohle der weitverbreitete Energieträger. Das war ein Importprodukt wie Oel und Gas. Am auffälligsten war damals, dass die SBB plötzlich vor dem Problem standen, dass der Nachschub an Kohle nicht mehr gewährleistet war. Sie reagierten mit der in den Anfängen steckenden Entwicklung von Elektrolokomotiven und forcierten nicht nur den Bau von Flusskraftwerken, sondern auch von Staumauern im Gebirge. So hatten sie einen garantierten Energielieferanten. Die Verteilung des Stromes erfolgte ebenfalls über eine neu entwickelte Oberleitung, die bis heute einen sicheren Betrieb gewährleistet. Mit ihrem beherzten Griff zur Elektrizität und der Stromproduktion durch gigantische Wasserkraft läuteten sie eine äusserst erfolgreich bestehende Energieform ein, deren Zukunft ungebrochen ist.

Heute stehen wir an einem ähnlichen Scheideweg. Der von Russland angezettelte Krieg gegen die Ukraine schränkt die Oel- und Gaslieferungen deutlich ein und lässt die Preise steigen. Zudem sind wir dem Klimawandel eine Abkehr von diesen Energieträgern schuldig und sie ist auch in einem vernünftigen und kurzen Zeitrahmen möglich. Die Wirtschaft steht bereit, die Wasserkraftwerke auszubauen, die Solarenergie im Siedlungsgebiet, an Strassen und in der Landschaft zu realisieren. Auch für die Windkraft bestehen Projekte. Die Argumente gegen diese erneuerbaren Energien stärken aber nur die einzige Nachhaltigkeit von Oel und Gas: die Vergiftung unserer Atemluft mit CO2.

Realistischerweise darf man heute nicht davon ausgehen, dass die erneuerbaren Energien im gleichen Ausmass unterstützt werden wie vor 100 Jahren. Deshalb setzt sich die FDP für erneuerbare Energien ein und es ist auch die Kernkraft weiter zu entwickeln um für die fernere Zukunft jedenfalls technologisch gewappnet zu sein. Atomkraft ist umstritten, trotzdem dürfen wir sie nicht aus den Augen verlieren, denn auf das perpetuum mobile zu warten ist träumerisch! Und der 17. April ist eindeutig zu früh im Jahr um auf Importe angewiesen zu sein.

Vertrauen wir der Wirtschaftskompetenz! Oder sehnen Sie sich ernsthaft nach der stinkenden und russigen Kohle zurück? Oder nach dem nicht viel besseren Oel und Gas? Die Wirtschaft bietet moderne Lösungen.

Paul Studer